Intraoperative
Strahlentherapie (IORT)

Anders als bei soliden Tumoren (wie z. B. im Darm) ist bei der operativen Entfernung von Gliomen und Hirnmetastasen keine radikale Resektion mit Abtragung des umliegenden gesunden Gewebes möglich. Daher können einzelne Tumorzellen zurückbleiben, die ein Nachwachsen des Tumors (Rezidiv) nach sich ziehen. Aus diesem Grund ist eine strahlentherapeutische Nachbehandlung (adjuvante Strahlentherapie)  nach Abheilung der Operationswunde notwendig. Die Rezidive entstehen fast ausschließlich an der Resektionsfläche. Moderne strahlentherapeutische Verfahren erlauben es, genau dort eine hohe biologisch effektive Strahlendosis zu applizieren.

Bei der intraoperativen Strahlentherapie (IORT) wird mit dem INTRABEAM©-System direkt nach der Tumorresektion, während der Patient noch in Narkose im Operationssaal liegt, ein Kugelapplikator in die Resektionshöhle eingebracht. Dies ermöglicht die Abgabe eines 50kV-Röntgenstrahls, der sowohl direkt auf der Resektionsfläche als auch wenige Millimeter in der Tiefe eine hohe Wirksamkeit zeigt. Die Strahlenbelastung tieferer Areale fällt über wenige Zentimeter steil ab. Risikostrukturen wie der Sehapparat oder der Hirnstamm werden somit optimal geschont.

Die Narkose verlängert sich, entsprechend der Bestrahlungszeit, um 20 – 30 Minuten. Das wird bei der Narkoseplanung vor der OP selbstverständlich berücksichtigt.

In unserer Klinik setzen wir die IORT in der Therapie von Glioblastomen und Hirnmetastasen ein. Im Anschluss erfolgt eine standardisierte Radiochemotherapie. Auch einzelne oder symptomatische Hirnmetastasen bestrahlen wir, abhängig von ihrer anatomischen Lage, intraoperativ. Ein Vorteil hierbei: Die Nachbestrahlung der Resektionshöhle entfällt und mit einer notwendigen Chemo- oder Systemtherapie kann entsprechend früher begonnen werden.

Glioblastome behandeln wir mit der intraoperativen Strahlentherapie im Rahmen der internationalen multizentrischen INTRAGO II – Studie. Gerne informieren wir Sie hierzu bei einem individuellen Beratungsgespräch.

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